Bilderausstellung von Ernst Umann im Haus Johannisthal

16.03.2017

"Sind die sieben Todsünden noch zeitgemäß?" Diese Frage stellt Künstler Ernst Umann mit seiner beeindruckenden Bilderausstellung im Exerzitienhaus in Johannisthal.

Anton Sammet erläuterte in der Vernissage, dass Papst Gregor I. im 6. Jahrhundert die Todsünden in Habgier, Hass, Hochmut, Neid, Trägheit, Völlerei und Wollust katalogisierte und sie als schädliche Leidenschaften und als Negativbeispiele für ein soziales Zusammenleben darstellte.

Die Eröffnung der Ausstellung folgte einer festen Struktur. Zuerst wurde das jeweilige Bild zum stillen Verweilen den Betrachtern auf einer Staffelei vorgestellt. Der Maler Umann erläutere seine Gestaltungsabsicht und die Symbolfarben. In einer dritten Phase brachte Sammet Gedankenimpulse aus der Jetztzeit. Er stellte zu den Bildern die Beziehung zur heutigen Zeit her. Mit einem Bibeltext leitete Martina Dobner in die christlichen Forderungen über.

Abgerundet wurde jeweils mit einer stillen Selbsteinschätzung der Zuhörer. Sammet meinte, die sieben Todsünden seien nur die extremen Darstellungen auf einer Skala, die mit fließenden Übergängen von negativ nach positiv verlaufe. So könne den Übergang von Habgier zur Freigebigkeit nur unser Gewissen entscheiden. Ein Meterstab veranschaulichte die geistige Einordnung.

Als Gegenmaßnahme zur negativen Skala der Todsünden nannte Sammet das positive Denken, die Erhöhung der Frustrationstoleranz und die Schärfung des Gewissens durch Überdenken der eigenen Gewohnheiten. Aus einer Vernetzung von Gefühlen, Erfahrungen und Wissen entstehe ein individuelles Gewissen, das in der Lage sei, Wertigkeiten festzulegen. "Die sieben Todsünden sind die Extreme einer Skala.

Bis Ostern zu sehen
Die fließenden Übergänge seien oft die Ursprünge von psychosomatischen Krankheiten. "Die Evolution der Nächstenliebe und die Mäßigkeit ist für uns Menschen als Sozialwesen lebensnotwendig. Sie stehen als Gegenpol zu den Todsünden." Die Bilder von Maler Ernst Umann können bis Ostern im unterem Gang des Hauses Johannisthal zu den Geschäftszeiten betrachtet werden.

Erschienen in onetz.de

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