Seminar "Zweite Lebenshälfte" in Johannisthal
09.04.202516 Teilnehmerinnen und Teilnehmer trafen sich im Haus Johannisthal, um das Thema "Lebensgrundlagen für heute und morgen" zu ergründen.
Zunächst hat sich die Gruppe zusammen mit Ingrid Scheufler dem Thema angenähert und sich mit der Frage beschäftigt, was alles zu unseren Grundbedürfnissen zählt, ob man sie hierarchisch anordnen oder gruppieren kann.
Herr Schmidt konnte als Landwirt, Vorstand des Bioland-Verbands und gelernter Metzger umfassende Informationen über die Erzeugung hochwertiger Lebensmittel und deren Verarbeitung beisteuern. Die komplexen Zusammenhänge zwischen der Art der landwirtschaftlichen Bewirtschaftung, langfristiger Bodengesundheit, Landschaftsbild, Gesundheit für den Verbraucher, regionaler Wertschöpfung, und dauerhafter Erhaltung der Lebensgrundlagen wurden rege diskutiert. Ein besonderes Highlight war das Mittagessen, für das Herr Schmidt extra für uns produzierte Rinder-Bratwürste beigesteuert hat. Wir konnten hier aus erster Hand erleben, dass es möglich ist, erstklassige schmackhafte Lebensmittel aus 100% biologisch erzeugten Produkten zu einem moderaten Preis herzustellen. Dieses Kunststück gelingt dadurch, dass zum Biorindfleisch auch ein Drittel Gemüse beigemengt wird. Dadurch bleiben die Kosten für die Rohstoffe gering.
Bei der Exkursion zu den "Wilden Weiden Waldnaabaue" konnten wir nicht nur das herrliche Wetter in schöner Landschaft genießen, sondern uns wurde das Zusammenspiel von extensiver Weidewirtschaft, Landschaftspflege, Klimaschutz und Biodiversität anschaulich vor Augen geführt.
Zu erleben, dass es vielfältige Möglichkeiten gibt, der Klimakrise und dem Artensterben gegenzusteuern und gleichzeitig für den Erhalt unserer eigenen Lebensgrundlagen zu sorgen, war sehr inspirierend. Voraussetzung dafür ist jedoch, Verantwortung auf politischer Ebene und als Individuum wahrzunehmen. Einen besonderen Apell hat Herr Schmidt an die Kirchen und ihre Einrichtungen gerichtet, von denen er sich wünscht, dass sie der Verantwortung für den Erhalt der Schöpfung sowohl durch eine klare Positionierung als auch durch entsprechendes Handeln im Alltag ihrer Vorbildrolle gerecht werden. In diesem Zusammenhang hat er auf die Enzyklika "Laudato si" verwiesen, in der Papst Franziskus die Themen Umwelt- und Klimaschutz in den Fokus stellt.
Am Dienstagvormittag ging es um den Wandel im persönlichen Leben. Besonders die Digitalisierung und ihre Auswirkungen auf die sich verändernden Lebensgrundlagen standen im Mittelpunkt. Gemeinsam mit den Teilnehmenden wurde ein Zeitstrahl erarbeitet, der markante Punkte der digitalen Entwicklung veranschaulichte. Die Anwesenden waren eingeladen, ihre eigenen Erfahrungen einzubringen und sich mit dem Referenten über vergangene und zukünftige Entwicklungen auszutauschen.
Allen wurde deutlich, dass digitale Teilhabe in allen Lebenslagen wichtig und unverzichtbar ist. Gleichzeitig wurde betont, dass jeder Mensch Verantwortung für den Schutz und die Pflege seiner persönlichen Daten trägt. Ohne digitale Teilhabe sind viele essenzielle Lebensgrundlagen in Gefahr.
Den letzten Teil des Seminars gestaltete die Pastoralreferentin a. D. Barbara Bock. Sie beleuchtete Lebensgrundlagen aus religiöser Perspektive und verdeutlichte, wie der Glaube eine tragende Lebensgrundlage sein kann.
Mit einem Ausblick auf kommende digitale Entwicklungen endete das Seminar mit der Erkenntnis, dass das Bewusstsein für die eigenen Lebensgrundlagen - ob materiell, sozial oder digital - entscheidend für eine zukunftsfähige Gesellschaft ist.
Text und Bilder: KAB